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Multiple Sklerose? Noch die davon gehört…

…sagte ich 1993 als ich die Diagnose bekam. Die Firma Mediteo hat heute einen Gastbeitrag von mir veröffentlicht, lest selbst:

Multiple Sklerose? Krankheit mit den tausend Gesichtern.

Da saß ich nun im März 1993 auf dem Krankenbett und musste den Arzt nochmal fragen, wie die Krankheit heißt, die ich jetzt habe. Multiple Sklerose? Noch nie gehört. Ist das schlimm? Kann ich daran sterben? Was mache ich jetzt damit? Für mich unaufgeklärt und völlig unwissend verließ ich nach elf Wochen der Diagnosesuche mit meinen gerade 19 Jahren das Krankenhaus. Damals war das keine so häufig entdeckte Krankheit wie heute und es gab nicht viel, was man darüber lesen und sich informieren konnte. Heute ist das anders und das ist auch gut so.

Was ist das denn überhaupt?

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit, die auch die Krankheit der Tausend Gesichter genannt wird. Sie kann sich in einer Vielzahl von Symptomen zeigen und verläuft bei jedem Betroffenen anders. Recht schnell hatte ich verstanden, warum man sie die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ nennt. Ich hatte Schübe mit den Extremitäten, die nur noch Weiterlesen

die Erinnerung lag im Keller

Geht euch das auch manchmal so, dass man weggeräumte, in Vergessenheit geratene Dinge findet, wenn man eigentlich was ganz anderes sucht?

So ging es mir heute. Ich habe ein Buch im Keller gesucht und ein Büchlein gefunden mit einem Gedicht darin. Geschrieben von mir im Juni 1993.

Im März 1993 hatte ich meine MS Diagnose bekommen und hatte im Juni 93 einen schweren Schub mit einer Gesichtsnervlähmung und ich hatte Angst. Angst, dass das nicht wieder weg geht und ich kann mich jetzt so klar an diese Situation erinnern wie ich am Fenster stand. Wie ich weinend diese Zeilen aufschrieb. Die Buchstaben und Wörter schrieben sich wie von allein auf das weiße Blatt Papier. Und jetzt sitze ich hier, erinnere mich und habe Tränen in den Augen, weil mich das gerade sehr berührt.

Angst

Ich stehe auf einem Felsen am Rande des Meeres,
sehe in das endlose Licht der Welt.

Die Sonne erscheint mir wie mein Leben.
Sie nimmt ab an Schönheit und geht ohne ein Wort am Horizont unter.

Ich spüre die Mächte der Natur.
Das Meer verschlingt die Felsen,
Wogen steigen zu mir empor wie die Sehnsucht in meinem Herzen.

Die Tränen, die meine Wangen wärmen
kommen mir vor wie ein Fluss, der sich
seinen Weg durch die Landschaft bahnt.

Der Wind nimmt meine Gedanken.
Trägt sie weit fort und meine Stimmung versprüht
einen Hauch von Traurigkeit.

Dunkle Wolken ziehen über den Glanz des Meeres, so wie die Angst,
die sich wie ein Schatten über meine Seele legt.

Ja, ich habe Angst, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Leben.
Mein Herz schreit Hilfe, doch niemand kann es hören.

Die Wolken ziehen weiter und die Sonne ist am Horizont verschwunden.

[Autor: Dany Schmidt, 1993]

Und wie ist es heute mit der Angst? Ich habe keine Angst. Ich liebe das Leben. Ich liebe es, Alles zu machen wozu ich Lust habe. Manchmal langsamer, ganz oft mit einem Lächeln, manchmal mit Ärger, weil es nicht mehr so geht wie früher. Aber definitiv keine Angst. Dafür ist das Leben viel zu schön und kostbar.

Ich freue mich schon auf das ganze neue Jahr. Ich werde wieder segeln fahren. Ich besuche eine sehr liebe Freundin in New York. Ich werde viel mit meinem Motorradgespann fahren und nächstes Wochenende geht die Fastnacht in Mainz los und ich bin dabei 🙂