Archiv der Kategorie: Achtsamkeit

RolliGang im Kurpark beim Training

Einige der MSler haben entweder schon einen eigenen Rollstuhl in den Quellenhof mitgebracht oder einige bekommen hier auch einen ausgeliehen, um den Umgang mit dem rädrigen Teil zu üben. Bei einigen Ausflügen hatte ich meinen Rolli dabei, bin Bordsteine hochgekippelt und man konnte sehen, dass ich das nicht zum ersten Mal mache.

Wie machst du das?

Von meinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen kam immer mal wieder die Frage ob ich das mal zeigen könnte, wie ich das mache und da ist bei mir die Idee geboren, wir machen ein Rollitraining im Park. Gesagt getan habe ich bei der Rollstuhlabteilung des Quellenhofs Rollstuhlhütchen zum Abstecken einer Slalomstrecke ausgeliehen, habe Vorbereitungen getroffen für einen Vormittag am Wochenende und dann ging es los.

Wir sind Slalom gefahren, vorwärts, rückwärts. Haben kippeln geübt, damit man mit eigener Kraft einen Bordstein hochkommt (hier werden die kleinen Vorderräder nach oben gekippt, damit man am Bordstein nicht hängen bleibt). Sind auf Zeit eine Slalom-Staffel gefahren. Haben uns gedreht, sind mit dem Rolli gesprungen und haben geübt was das Zeug hielt.

Am Ende kam dabei ein kleines Video raus

Einiges von diesem Vormittag haben wir gefilmt und fotografiert und es war genug Material da für einen kleinen Kurzfilm und einen Slalom-Zeitraffer. Das hat soviel Freude gemacht, wir haben gelacht, trainiert, geübt, sind Slalomstaffel gefahren mit drei Teams und es gab sogar eine Siegerehrung. Und mein größter Lohn waren die Aussagen, dass es viel Spaß gemacht hat und dass der Lernerfolg prima war. Da sage ich Danke! 🙂

Diesem Zeitraffer könnte ich immer wieder zusehen und schade, dass wir nicht mehr Runden in der Schlange um das Hütchen gedreht haben. Vielleicht hole ich das noch nach 😉

Warum einen Rolli, wenn man noch laufen kann?

Diese Frage habe ich vor Jahren auch oft gestellt bekommen. Meine Antwort war damals schon: wenn ich den Umgang mit einem Rollstuhl erst erlerne, wenn ich vielleicht nicht mehr so beweglich bin, dann wird es mir verdammt schwer fallen, das leicht zu erlernen. Und diese Leichtigkeit hat man, wenn man nicht darauf angewiesen ist.

Ich nehme mittlerweile meinen Aktivrollstuhl bei längeren Strecken, weil ich diese von der Ausdauer beim Laufen nicht mehr gut schaffe. Der Rollstuhl ist dann für mich eine sehr große Erleichterung. Bis zu dieser Erkenntnis hat es bei mir übrigens Jahre gedauert. Ich bin sehr froh über meinen kleinen Porsche und auch sehr dankbar, dass es sowas überhaupt gibt und dass ich mittlerweile auch Freude daran habe, Anderen meine Freude weiterzugeben und sie zu ermutigen und zu motivieren.

mit dem Rolli in die Bahn

direkt vorm Quellenhof fährt die Bahn Richtung Pforzheim. Wenn man mit dem Rollstuhl mitfahren will, sollte man wissen, wie das funktioniert. Wie komme ich in die Bahn rein? Was habe ich zu beachten, wenn ich dann endlich drin bin und wie komme ich wieder aus der Bahn raus? Das ist der nächste LernStep mit dem Rolli. Dafür haben wir uns alle für morgen nach dem Abendessen verabredet und fahren mit den Rollstühlen Bahn. Ich bin selbst gespannt, wie gut ich das erklären und zeigen kann. Ich freu mich schon!

Kurparktour auf Rädern

Am heiligen Karfreitag mit Sonne und einigen Rollineulingen wurde heute der Kurpark unsicher gemacht. Sehr lustig war es. Wir haben gelacht, sind Rennen gefahren, waren Kaffee trinken und wollen das auf alle Fälle wiederholen.

So sind wir gestartet

Ungefähr 1699 wurde durch Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg in Form einer ersten Hainbuchenallee dieser Park ins Leben gerufen. Daraus entwickelten sich die Kurparkanlagen zu einem der größten und mit Sicherheit einem der schönsten naturbelassenen (Kur-) Parks in Deutschland.

Dieser Kurpark in Bad Wildbad ist wirklich sehr schön, barrierefrei und man kann sich auf Entdeckungsreise begeben. Es begann für uns direkt am Quellenhof, es geht ganz leicht bergauf und man hat links neben sich den Fluss Enz, mal ruhig und mal wild.

 

 

 

 

 

 

Und am Ende etwas fertig

Es ist anstrengend im Rolli, vor allem für die die es neu „ausprobieren“. Trotz der ganzen Anstrengung hatten wir eine Menge Spaß, haben viel gelacht. Wir haben gegenseitig aufeinander aufgepasst, dass niemand in den Fluss rollt oder den Graben fährt. Wenn es nötig war, haben wir uns gegenseitig geholfen und auch mir brennt heute der Bizeps 😉

Und als Belohnung gab es dann noch Kaffee, Espresso und ein bisschen was Süßes. Gestärkt sind wir dann alle wieder zurückgerollt und dann ging es ja glücklicherweise etwas leicht bergab.

Das wollen wir als Gruppe in den nächsten Tagen wiederholen.

 

Vielleicht lasse ich mir noch ein lustiges Rollispielchen einfallen 😉 Einen Parcours mit Siegerehrung oder einen Staffellauf. Lernen im Spiel, denn richtig Rollifahren will gekonnt sein. Ohne unsere Rollis hätten wir diese sehr lange Strecke zu Fuß nicht geschafft. Der Rollstuhl ist für Einige eine Erleichterung und lässt uns länger durchhalten und man kann am Ende immer noch lachen. Zu Fuß hätten wir sicherlich nichts mehr zu lachen gehabt!

Ich sage Dankeschön für diesen schönen und lustigen Ausflug 🙂

der Flamingo wohnt bald bei mir

Das ist jetzt eine kleine ganz aktuelle Extrageschichte. Vor zwei, drei Tagen wurden im Quellenhof Gemälde aufgehangen. Im ersten Moment fiel mir das gar nicht auf, bis ich an einem Flamingo vorbeilief und meine Augen nicht mehr von diesem Bild lassen konnte.

 

 

Dieses Bild erzeugte soviel Dynamik und Offenheit für das Leben in meinen Augen, dass ich jedesmal, wenn ich zum Speisesaal lief, eine längere Zeit vor dem Bild stehen blieb und es einfach anschaute.

Ein kleiner Zettel am Bild enthielt eine Festnetznummer und einen Preis. Heute im Laufe des Abends griff ich zum Telefon und rief diese Nummer an. Es meldete sich eine ältere Dame, die dieses Bild und auch all die anderen Bilder, die im Quellenhof aushängen, gemalt hat. Ihr Stil gefällt mir sehr gut, weil es Bilder mit etwas dicken gebauten Farbschichten sind. Bilder, die diese Dynamik enthalten, wenn sich die Farben ändern, wenn das Licht anders auf das Bild fällt und man seinen Kopf bewegt beim anschauen.

Das Telefonat mit dieser künstlerisch begabten Dame und ihre Geschichte hat mein Herz sehr berührt. Ich habe dieses Bild gekauft und auch wenn ich erst in drei Wochen wieder zuhause bin, weiß ich heute schon wo es in meiner Wohnung hängen wird.

Allein dafür hat sich der Quellenhof schonmal gelohnt. Jetzt kommt noch die bessere Bewegung dran 🙂

Reisen trotz Handicap – LionTours fragte nach

 

Jetzt muss ich mal vor lauter Stolz berichten, dass über mich bei LionTours berichtet wurde. Die haben sich mit mir unterhalten wie es ist, mit Handicap zu reisen:

 

Reisen mit Handicap

Dieser Blog ist einem ganz anderen, sehr speziellen Thema gewidmet, als Sie es sonst bei uns finden. Uns hat das Thema „Reisen mit Handicap“ sehr berührt. Ein sehr sensibles Thema.

In unserem tagtäglichen Arbeitsalltag werden wir immer wieder von Kunden gefragt, ob sie trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung reisen können. Ob diese oder jene Reise für sie geeignet ist. Die Fragen reichen dabei von speziellen Ernährungsbedürfnissen bis hin zur Mitnahme eines Rollstuhls. Antworten können wir natürlich immer nur grundsätzlicher Natur geben. Im Einzelfall muss dies dann jeder für sich selbst entscheiden und abklären, ob er diese Reise antritt.

 

 

Wir trafen uns mit Daniela Schmidt, die 1993 die Diagnose Multiple Sklerose bekam. Trotz allem lässt sie sich ihre Reisefreude dadurch nicht nehmen.

 

Wir stellten uns und ihr die Frage: 

Braucht es Mut, um mit gesundheitlicher Beeinträchtigung zu reisen?

–> Link zum Beitrag

PC Diagnose Fatiquetest


So, jetzt weiß ich auch, was es mit der PC Diagnose aufsich hat. Das kennen sicherlich viele von euch, die auch bereits einen solchen Test beim Neurologen machen mussten.

Man schaut auf einen schwarzen Bildschirm und immer dann, wenn ein weißes Kreuz erscheint, drückt man auf einen kleinen Schalter. Im zweiten Test kommen Kreuze und Striche, die verdreht auch ein Kreuz ergeben würden. Auf den Knopf drücken darf man nur, wenn das Kreuz erscheint. Dann kommen auch mal Töne, die verwirren sollen. Es wird die Fatique (Ermüdbarkeit) getestet. Der Test am Ende, der war richtig tricki 😉

Töne, Kreuze, hören, sehen – aufmerksam sein

Es kommen zwei unterschiedliche Töne und am Bildschirm kommen ganz durcheinander Kreuze. Wenn zwei gleiche Töne kommen, muss man drücken, aber gleichzeitig schaut man auch auf die Kreuze am Bildschirm. Wenn sich aus allen Kreuzen am Bildschirm ein zusammenhängendes Quadrat aus Kreuzen (4 Kreuze) bildet, dann muss man da auch drücken.

Die Anordnung der Kreuze verändert sich ständig, die Töne erfolgen ständig und die haben zwei unterschiedliche Tonhöhen. Da war die Aufmerksamkeit mal so richtig gefordert. Hat mir Spaß gemacht, ich liebe sowas ja.

Zum Glück bin ich bis heute vom Symptom der Fatique verschont geblieben, aber ich behaupte, würde ich das länger als in dieser Zeit wie eben im Test machen, dann würde ich auch mal auf den Knopf drücken, wenn es noch gar nicht laut Test verlangt wäre. 😉

aktualisierter Behandlungsplan 

Einen neuen Behandlungsplan habe ich noch nicht bekommen und da am Wochenende sowieso nix los ist, werde ich auch vor Montag keinen haben. Dann mach ich mal Wochenende, esse Käsekuchen, übe laufen im Kurpark oder düse mit dem Rolli durch Bad Wildbad.

Irgendwas spannendes werde ich finden und sehr nette, lustige Mit-Rehalaner habe ich auch.

zum ersten Mal in meinem Leben…

…fahre ich zur Reha. Ob es mir gefällt, ob es mir was bringt? Ob es mir danach besser geht? Finde ich einen Kurschatten? 😉 Kann ich dann besser laufen?  Wie wird dort das Essensangebot sein? Lerne ich neue Ansätze kennen? Wird das wie ich mit meiner MS umgehe dort in Frage gestellt? 

Viele Fragen, aber keine Erwartungen. So werde ich dorthin fahren und ich möchte euch an dieser Zeit teilhaben lassen und werde ein kleines Tagebuch schreiben.

Aber warum denn jetzt eine Reha? Mein Neurologe hat es letztens bestätigt, ich wusste das schon länger. Ich habe keinen schubförmigen Verlauf mehr, ich habe einen chronisch progredienten Verlauf, schleichend schlechter werdend. Ich muss es eingestehen, es scheint so zu sein. Lange Strecken gehen nur noch mit Rolli, alle anderen Strecken mit Wanderstöcken.

Laufen und laufen

Zuhause laufe ich viel sicherer (ohne jegliche Hilfe), gehe Treppen und fahre nicht mit dem Fahrstuhl. Gestern habe ich mein Motorrad-Gespann in eine neue Garage gefahren, das war toll. Und all das schlechte Laufen hängt bei mir auch immer mit meiner Allgemeinsituation zusammen.

Meine Arbeitsstelle, in der ich sehr unglücklich war, habe ich noch bis Ende April. Ich suche ab Mai einen neuen Arbeitgeber. Meine Beziehung, mit der ich alt werden wollte Weiterlesen

Gastbeitrag bei LionTours

Ich merke, ich werde immer mutiger und stehe zu meiner MS und irgendwie fühlt sich das gut an. So befreiend und so normal. Damals, als ich die Diagnose bekam, war ich noch ein Exot. Mittlerweile gibt es diese Krankheit leider häufiger. Viele viele Jahre habe ich mit mir selbst gekämpft und mich geschämt, dass ich MS habe. Heute fühlt sich das anders an, die MS ist ein Teil von mir und ich kann sie nicht mehr verleugnen.

 

 

 

Ich bin mittlerweile so mutig geworden, dass ich auch außerhalb meines Blogs auf diese Krankheit aufmerksam mache. Ich stelle mich hin und sage „ich habe Multiple Sklerose“. Das war jahrelang für mich gar nicht möglich. Ich hatte die tollsten Ausreden, ich sei mit dem Fuß umgeknickt, im Ski-Urlaub gestürzt, ach was hatte ich für Ausreden. Bloß nicht erzählen, was ich habe. Aber das lag auch daran, dass von dieser Krankheit ein falsches Bild umherschwirrte. Heute ist es zum Glück besser, aber leider gibt es immer noch Menschen, die keinerlei Vorstellung und auch keinerlei Interesse haben, was diese Krankheit bedeutet.

Na wenn ich jetzt so mutig bin, dann werde ich wohl irgendwann in einer Talkshow sitzen und darüber berichten, dass ein Leben mit Multiple Sklerose dennoch toll, aktiv, wundervoll und spannend sein kann.

Danke an Sabine von LionTours in Aschaffenburg, die mich angesprochen hatte, ob ich Interesse hätte, einen Gastbeitrag auf ihrer Webseite zu schreiben! Ich freue mich sehr über unsere Zusammenarbeit 🙂

Das Leben ist und bleibt spannend. Ich bleibe wie immer neugierig und freue mich über alles was da noch so kommt!

Achtsamkeit

Achtsam zu leben wird heutzutage für viele Menschen immer wichtiger, so auch für mich. Es geht nicht nur darum, dass man anderen gegenüber achtsam ist, sondern auch achtsam mit sich selbst umgeht. Viele Jahre war ich so gar nicht achtsam mit mir, habe Dinge einfach gemacht ohne an die möglichen Folgen, wie Erschöpfung und dem Resultat der Verschlechterung der Beweglichkeit zu denken. Oder ich habe mich mit Menschen abgegeben, die mir nicht gut taten, weil ich sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, dass ich ihre Gesellschaft nicht mehr möchte. In diesem Punkt habe ich im letzten Jahr sehr viel dazugelernt und mein Vorsatz für dieses Jahr lautet: ich möchte Menschen, die mir nicht guttun nicht mehr Weiterlesen