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Klettern trotz Handicap

Bevor ich dir von meinen Erfahrungen übers Klettern berichte möchte ich hier einen Film vorstellen. Ein Film mit Anna-Lena, meiner Trainerin, die diese Kletter-Gruppe für Menschen mit Behinderung  ins Leben gerufen hat.

Es ist unglaublich was trotz Beeinträchtigung in der Bewegung noch möglich ist.

„hoch hinaus“ heißt die inklusive Klettergruppe der DAV-Sektion Wiesbaden. Menschen mit Behinderung erleben die positiven Auswirkungen des Kletterns auf Körper und Psyche. Es stärkt die Muskeln, verbessert Koordination, Gleichgewichtssinn und fördert das Selbstbewusstsein.“

Wie ich das Klettern empfinde, wie sich möglicherweise Bewegungsabläufe verändern, all das werde ich demnächst hier berichten!

Das Leben bleibt spannend 🙂

mit dem Rolli in die Bahn

Heute war es nun soweit und es gab unser nächstes Projekt „mit dem Rolli in die Bahn“. Das ist von Zug zu Zug sehr unterschiedlich, da die Einstiegsmöglichkeiten sehr verschieden sein können. Von der Höhe, von den Zwischenräumen beim Einstieg oder von der Bahnsteigkante.

Heute hatten wir die Haltestelle vorm Quellenhof und den Bahnhof Bad Wildbad als Übungsstätte.

Im ersten Moment bekommt man leichtes Herzflattern, weil zwischen ausgeklappter „Rampe“ und dem Wagon ein etwas breiterer Spalt ist über den man drüber muss. Die kleinen Räder bleiben gern in solchen Zwischenräumen stecken.

Erstmal wurde die Angst davor mit Worten genommen und das Ganze einfach geübt und plötzlich wurde aus Flattern Freude und Stolz. Ich will hier gar nicht weiter viele Worte verlieren. Ich finde, ihr habt das Alle ganz wunderbar gemacht und ich hab übrigens, wenn ich übend und kippelnd (kippeln heißt, die beiden kleinen Vorderräder in die Luft halten und nur mit den großen Rädern rollen) in Zugwagons einsteige auch immer Herzrasen, weil ich nie weiß, ob es funktioniert. Zum Glück fahre ich wenig Zug 😉

Ist man dann endlich im Zug ist es sehr wichtig, dass man quer zur Fahrtrichtung steht und gleich beide Bremsen festmacht. Wenn der Zug bremst oder Fahrt aufnimmt ist bei einer Parkposition in Fahrtrichtung bzw. entgegen der Fahrtrichtung die Gefahr recht groß, dass sich der Rolli trotz Bremse bewegt.

Einfach ausprobieren und üben, das nimmt ungemein die Angst vor solchen Situationen. Und wenn man sich ganz unsicher und vielleicht allein unterwegs ist, dann immer um Hilfe fragen. Hilfe annehmen musste ich auch lernen und wenn der Eine nicht helfen will oder kann, dann macht es der Nächste 😀

Fazit vom heutigen Tag

Grundsätzlich kann ich sagen: es war ein sehr guter Tag mit ein bisschen Staunen 🙂

Nach dem Frühstück ging es los mit Krankengymnastik in der Gruppe. Die Therapeutin hat mich, wenn ich ihr einfach nur zuhörte, an Marlene Jaschke erinnert, herrlich! Die Übungen waren teilweise schwer, aber auch sehr gut und die kann und sollte man zuhause einfach weiter machen.

Direkt nach dieser „Turnstunde“ ging es direkt weiter in die Rückenschule. Ich wusste gar nicht, was mein Becken alles kann, irre! 😉

Gleichgewicht auf der Wii

Zwischendurch hatte ich dann auch mal Pause bis es dann wirklich anstrengend wurde, obwohl ich da gar nicht soviel gemacht habe. Gleichgewichtstraining auf der Wii. Das sind so einfache Übungen, aber hinterher weiß man wie sehr es viele Muskelgruppen beschäftigt hat. Ich fuhr SnowBoard, trieb durch eine Blase über den Fluss und durfte die Flussränder nicht berühren, was mir bisher noch nicht so gut gelingt. Ständig abgestürzt bin ich bei der Wii-Übung „auf dem Seil laufen“. Da bin ich wirklich gespannt, wie sich das in den nächsten Tagen noch entwickelt. Die Wii wies mich nach jeder Übung darauf hin, dass ich ein richtiger Gleichgewichts-Anfänger bin und bezeichnete mich „Unbalancierte“.

Ja, es ist frustrierend, wenn man ständig vom Seil fällt, im Fluss gegen das Ufer prallt, im SnowBoard alle Fahnen umfährt und Kugeln nicht ins Loch geschoben bekommt. Ich übe fleißig weiter und vielleicht nennt mich die Wii am Ende meiner Reha dann eine Profi-Seiltänzerin 😉

Krankengymnastik mit Staunen

Manchmal hat man Gruppentermine und manchmal auch Einzeltermine in der Krankengymnastik. Heute war so ein Einzeltermin. Meine Therapeutin hat mir heute mal die sehr festen Muskeln in meiner linken Wade geweicht. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für Schmerzen waren. Die Spastik schoß mir ins Bein und in den Fuß, ich dachte sie macht mir meine Muskeln kaputt, so wie sie meine Wade geknetet hat. Und dann kam das Staunen!

Meine Muskeln im kompletten linken Bein sind sehr verhärtet und der Muskeltonus (Muskelspannung) ist immens hoch und ich laufe sehr oft wie ein Roboter und alles ist extrem angespannt. Das locker lassen bekomme ich schon gar nicht mehr hin. Und jetzt hat sie mich gequält, die Muskeln in der Wade und im Fuß gelockert, die Wade getapet und dann bin ich von der Liege aufgestanden. (das Tape ist hautfarben und man sieht es leider nicht so gut)

 

 

 

 

 

 

 

Staunen wie es doch funktioniert

Ich musste es gleich ausprobieren, ob die Quälerei an meiner Wade was gebracht hat außer Schmerzen. Meine Augen wurden immer größer, mein Mund stand offen und es kamen Laute raus wie „wooh – Hammer – das glaub ich nicht“.

Das Laufen ging viel flüssiger, ich weiß schon gar nicht mehr, wann es das letzte Mal so war. Mein Fuß fühlte sich nicht mehr so steif und patschig an. Mein Gleichgewichtssinn war wesentlich besser.

Verhärtete Muskulatur

Nach diesem Termin heute bei der Krankengymnastik, nach dieser schmerzhaften Kneterrei an meiner Wade, wurde mir bewusst, wie verhärtet meine Muskulatur ist und dass Schonen doch manchmal der falsche Weg ist. Ich schone mich nicht viel, aber das was ich mache, ist nicht das richtige und man kann sich die Muskulatur (vor allem an der Wade, am Fuß und an den Oberschenkeln) vielleicht auch selbst massieren.

Jetzt kommt Ostern und danach ist meine nächste Therapiestunde und dann lasse ich mir Übungen für Zuhause zeigen, die genau dieses Ergebnis wie heute erzielen sollen. Ich sage euch: ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass ich nach der Reha die Uhr ein Stück zurück gedreht habe! Das wünsche ich mir, das erhoffe ich mir und daran glaube ich nach dem heutigen Tag!

Und was war heute noch schön?

Es gab zum Mittag Kaiserschmarrn. Mehr ist dazu nicht zu sagen, außer LECKER!

 

Rollstuhllehrgang TV Laubenheim

Heute war der krönende Abschluss meines Rolli-Wochenendes. Gestern Kamerafrau beim Rollstuhlbasketball 1. Bundesliga in Wiesbaden und heute als Betreuerin im Rollstuhlkurs für Erwachsene in Mainz. Dieses Jahr 2017 im April hatte ich den Kurs selbst besucht als Teilnehmerin und heute fungierte ich als Betreuerin und Mädchen für alles.

Es war ein total gelungener Tag mit so verschiedenen Teilnehmern mit den verschiedensten Gründen warum sie im Rollstuhl sitzen müssen. Alle waren positiv in ihrem Gemüt, alle waren engagiert und ich war die meiste Zeit damit beschäftigt, Kaffee zu kochen und Nora, Thomas und Melanie soviel organisatorisches abzunehmen wie nur ging. Nora und Thomas sind die Trainer dieses Kurses, der zweimal im Jahr stattfindet. Die meisten, die diesen Kurs besuchen benötigen Infos rund um den Rolli, müssen erfahren wie man sich in so einem Teil bewegt. Was ist richtig, was ist falsch. Das ist auch immer ein Lernkurs für die Partner der Rollstuhlfahrer. Man kann soviele Fehler machen.

Lernkurve steigt

Alle hatten Lust, etwas zu lernen. Alle hatten Spaß und haben viel gelernt. Und die Fußgänger, die Partner und Begleitpersonen bekamen eine Vorstellung wie man sich fühlt, wenn man sich in so einem rollenden Stuhl fortbewegen muss. Das Verständnis im Umgang miteinander kann mit so einem Kurs nur verbessert werden.

Fazit

Das Fazit von den heutigen Teilnehmern: den Kurs müsste es öfter geben als nur alle sechs Monate. Aber wer nach dem Kurs weiter mit Anleitung üben möchte, der kann jeden Dienstag beim TV Laubenheim in die Rollitraininggruppe kommen. Ich bin dort auch und genieße es jedes mal. Es ist lustig, es ist Sport, es macht Spaß und es ist eine sehr nette und angenehme Runde und auf jeden wird eingegangen. Soviel Achtsamkeit füreinander wie dort findet man selten. Und man darf sich immer was wünschen, was man gern machen möchte beim nächsten mal. Ich freue mich schon auf den Frühling, wenn wir wieder rausgehen ins Stadion und Runden drehen auf der Tartanbahn.

Kursankündigung fürs nächste mal

Ich kann jedem, der neu im Rollstuhl sitzt oder mal wieder Hilfestellungen benötigt nur raten, diesen Tageskurs zu machen. Dort lernt man so schnell und kann die erlernten Dinge gleich umsetzen. Es war mein zweiter Kurs beim TV Laubenheim und ich habe letztes wie dieses mal freudige Gesichter erlebt nach dem doch anstrengenden Tag. Wenn ihr oder du weitere Fragen dazu habt, dann meldet euch gern bei mir unter zeitgedanke@mail.de oder hier mit einem Kommentar.

Ich bleibe wie immer neugierig und als nächstes werde ich mein Motorradgespann einwintern, denn das kalte Wetter kommt schneller als man denkt 🙂

Muskelaufbau Knie heben

Alles fing in diesem bestimmten Moment an, als man mir beim Laufen angesehen hatte, dass da irgendetwas nicht stimmt. Ab diesem Moment beging ich einen großen Fehler, den ich heute sehr bereue, ihn begangen zu haben. Das ist jetzt schon mindestens 4 Jahre her. Ich wollte mein sichtbares Handicap verstecken, also hörte ich mit dem Fahrradfahren, mit dem Joggen, schnell laufen, viel laufen, Bergsteigen, schwimmen auf. All diese Dinge verbannte ich aus meinem Leben. Damit niemand sehen konnte, dass ich nicht mehr hundertprozentig funktioniere! Seit einem dreiviertel Jahr versuche ich, diesen Fehler rückgängig zu machen. Doch dieser Prozess wird wieder Jahre dauern.

Layout 1Was ist passiert? Meine Muskeln haben sich verändert, zurückgebildet, weil ich von heute auf morgen mit dem Sport/der Bewegung aufgehört hatte. Das Laufen wurde immer schlechter und das Verbergen funktionierte nicht mehr und ich fing auch an, mir ein eigenes Gangbild anzueignen. Leider erst nach Jahren erkannte ich den Fehler. Ich wachte auf und sagte zu mir selbst: wenn du jetzt nicht anfängst wieder Sport zu machen, egal wie gut es geht, egal wie gut es funktioniert, DANN wird deine Muskulatur schlechter und schlechter und du kannst irgendwann gar nicht mehr laufen. Weiterlesen