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Beobachten und lernen

LaufenEs wirkt fast normal einfach, was Kinder so lernen. Sprechen, Fühlen, Laufen. Ein Baby lernt viel durch Beobachten. Auch und vor allem beim Laufen lernen. Man nennt es Nachahmung oder Imitation. Nicht umsonst erkennen Eltern eigene Verhaltensweisen gespiegelt durch ihre Kinder. Im Freundeskreis ist dies sehr lustig zu beobachten, wenn meine Freundinnen plötzlich einen Spiegel vorgehalten bekommen.

Ein Kleinkind beobachtet die anderen um sich herum und lernt dabei. Ich sehe es als Spiegeltherapie im realen Leben. Bei der Spiegeltherapie an sich hat man einen Spiegel und beobachtet die gesunde Extremität. Das Gehirn bekommt vorgegaukelt, es sei das gesunde Bein/der gesunde Arm beim Blick in den Spiegel.

Das gleiche muss doch funktionieren, wenn ich andere Menschen beobachte wie sie laufen, oder? Selbst im Erwachsenenalter, so heißt es, kann früher gelerntes wieder aktiviert bzw. neu abgespeichert werden.  Ich habe mir von meiner Freundin Yvonne einige Laufsequenzen aufnehmen lassen. Ich möchte jetzt testen, ob sich etwas verändert, wenn ich mir dieses Video die nächsten Wochen vor dem Einschlafen anschaue. Es dauert keine zwei Minuten. Lernen im Schlaf. Ich bin sehr gespannt. Ich kann mein linkes Bein/Knie nicht gut heben und den Fuß kann ich auch nicht richtig abrollen. Genau diese Bewegungen, die das Laufen ausmachen, sehe ich in diesem Video. Und ab heute Abend bekommt mein Gehirn gezeigt, wie es funktioniert.

Es bleibt spannend und ich neugierig. 🙂

Spiegeltherapie

Gehirn_Nerven_swFür unser Wissensmagazin planen wir aktuell eine Sendung zum Thema „Schlaganfall“. Bei der Recherche nach Therapieansätzen findet man den Ansatz „Spiegeltherapie“. Obwohl man über Schlaganfall recherchiert kommt auch immer wieder Multiple Sklerose in diesem Zusammenhang. Von Spiegeltherapie habe ich schon am Rande gehört, mich aber nie damit beschäftigt. Ein Grund, sich jetzt mehr darüber zu erkundigen.

Unser Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen. Jeder Teil im Gehirn übernimmt dabei eine bestimmte Funktion. Darum nennt man Multiple Sklerose auch die Krankheit mit den tausend Gesichtern, weil es immer davon abhängt, wo sich die Entzündungsherde befinden und dementsprechend auch die Ausfälle herrühren. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass für das Wiedererlernen von Bewegungen bestimmte Nervenzellen verantwortlich sind. Genau diese Nervenzellen nennt man Spiegelneuronen. Das funktioniert nicht nur, wenn wir selbst eine Tätigkeit ausführen, sondern auch, wenn wir beobachten. Das kann man bei Babys sehr gut beobachten. In diesem Zusammenhang fällt mir ein Beitrag ein, den ich vor Jahren bei YouTube gesehen habe, aber leider nicht wiederfinde. Niemand schafft es, einem Jungen das Fahrradfahren beizubringen. Also wird er kurzerhand in den Park auf eine Bank gesetzt wo er Fahrradfahrer beobachten kann, die an dieser Bank vorbeifahren. Ich weiß nicht mehr wie lang das Experiment ging, aber auf alle Fälle setzte sich der Junge danach auf sein Fahrrad und fuhr einfach los. Weiterlesen